Langenhart – eine „junge“ Pfarre auf dem Weg
Durch über 900 Jahre gehörte Langenhart zur Pfarre St. Valentin. Ihre Gründung durch das Bistum Passau wird um das Jahr 1050 datiert. Doch das Christentum in unserer näheren Umgebung ist durch den in Aelium Cetium (St. Pölten) wohnhaften Hl. Florian, der am 4. Mai 304 das Martyrium in unserer Nachbargemeinde Enns erlitten hat, belegt.
Im 20. Jahrhundert, während der Zeit des Nationalsozialismus war dem damaligen
Pfarrer Dechant Msgr. Leopold Höfinger der Wunsch der Bevölkerung, südlich der
Bahnlinien, eine eigene Kirche zu bauen, schon bekannt.
Im Jahr 1940 wurden die
Pläne bekannt, jenseits der Bahn eine geschlossene Siedlung für rund 1000 Arbeiter des Nibelungen- Panzerwerkes zu errichten und darüber hinaus die Angestellten in Herzograd unterzubringen. Die noch erhaltenen Pläne zeigen ein streng ideologisch ausgerichtetes Bauen um die Zentren der Gefolgschaftshäuser, die Appellplätze und Sportstätten, – der Plan einer Stadt ohne Gott.
Mit diesem Streben wollte sich der Ortspfarrer nicht zufrieden geben.
Er versuchte, die vielen Menschen, die nach St. Valentin kommen würden, seelsorglich zu betreuen. Am 11. Dezember 1940 schrieb er an das bischöfliche Ordinariat nach St. Pölten, dass er in Langenhart gegenüber der heutigen Volksschule, ein Grundstück eintauschen könne, auf dem die Kirche für die neuen Siedlungen gebaut werden sollen. Aus einem zweiten Schriftstück wissen wir, dass es einen Lokalaugenschein gegeben hat, dann verlieren sich
diese Bemühungen.
Nach dem Krieg begannen aktive Katholiken den Bau einer Kirche und die Gründung einer Pfarre zu planen, dafür zu werben und zu beten.
Für ihr Anliegen gründeten sie am 27. 12. 1952 einen Kirchenbauverein. Unermüdlich vertraten die
Vorstandsmitglieder ihr Anliegen: Erster Obmann war der Wagnermeister Johann Stockinger, Stellvertreter Franz Spannbauer und Josef Dorn. Karl Buchberger, Alois Fischer, Josef Gabriel (der später als Obmann den Kirchenbau vollendete) und Johann Oberndorfer gehörten ebenfalls dem Vereinsvorstand an. Die Diözese St. Pölten erwarb schließlich das Haus am Teich vom Ehepaar Kleestorfer und beauftragte den Architekten Dipl. Ing. Josef Friedl mit den Planungsarbeiten. Viele einheimische Firmen beteiligten sich an den Bauarbeiten. Ohne die unentgeltlichen Arbeitsstunden aus der Pfarrgemeinde wäre in dieser wirtschaftlich schwierigen Zeit der Bau nicht zu Stande gekommen. Am 1. August
1954 war Baubeginn, am 30. Mai 1955 die offizielle Grundsteinlegung der Kirche mit Generalvikar Prl. Distelberger. Am 29. September 1957 wurde die Pfarrkirche Langenhart geweiht und mit 1. Oktober 1957 die Pfarre kanonisch errichtet.
Seither prägt der wuchtige, weiße, 50 Meter hohe Kirchturm, als weithin, bis ins Mühlviertel sichtbares religiöses Symbol, den Enns-Donau-Winkel Für den damaligen Bischofkoadjutor Dr. Franz Zak war es seine erste Kirchweihe. Er blieb Zeit seines Lebens seiner „ersten“ Kirche tief verbunden. So feierte er 1997, bereits von schwerer Krankheit gezeichnet, noch im Rollstuhl den Festgottesdienst zum 40-jährigen- Pfarrjubiläum. Von der Pfarrgründung an bis September 1960, war der unermüdliche ehemalige St. Valentiner Kaplan Alois Fröhlich erster Pfarrer. Er ging als Stadtpfarrer und Dechant nach Zwettl, wurde später Pfarrer in Rappottenstein. Auf Grund seiner Verdienste wurde er zum Ehrenkanonikus des Kathedralkapitels von St. Pölten ernannt. Am 1. Juni 1998 ist er im 78. Lebensjahr verstorben.
Am 4. 12. 1960 folgte ihm sein ehemaliger St. Valentiner Mitkaplan, Msgr. Konsistorialrat Erich Dangl als Pfarrer. Die Installation am 8.12. nahm Dechant Dr. Karl Hautz vor. Wegen seiner Krebserkrankung resignierte er nach fast 47 Jahren als damals längst dienender Pfarrer der Diözese mit 31. Juli 2007 auf die Pfarre. Am 1. August 2008 verstarb er im 81. Lebensjahr und wurde im Priestergrab auf dem Friedhof in St. Valentin bestattet.
Von 1. August 2007 bis 30. April 2008 betreute Moderator Peter J. Auer die Pfarre. Dechant Msgr. KR Johann Zarl leitete als Provisor von 1. Mai 2008 bis 31. August 2009 die Pfarrgemeinde Langenhart, tatkräftig unterstützt von Pfarrer i.R. Heinrich Geiblinger. Von 1. September 2009 bis August 2013 wurde die Pfarre geleitet durch Pfr. Mag. Krzysztof Sobczyszyn, unterstützt von Diakon Josef Muhr und Pastoralassistent Mag. Franz Halbmayr. Seit September 2013 ist nun Moderator Mag. Herbert Reisinger in der Pfarre tätig und seit 2014 Kathrin Mark als Pastoralassistentin
Seit 1957 werden die Seelsorger in finanziellen und baulichen Belangen vom Pfarrkirchenrat unterstützt und seit 1970, in der nunmehr 10. Periode, durch den Pfarrgemeinderat in allen seelsorglichen Aufgaben.
Seit Bestehen der Pfarre haben folgende Bischöfe die Pfarre Langenhart besucht
Die St. Pöltner Diözesanbischöfe Franz Zak, Kurt Krenn und Klaus Küng; die St. Pöltner Weihbischöfe Alois Stöger, Heinrich Fasching und Anton Leichtfried.
Die Linzer Bischöfe Franz Sal. Zauner und Maximilian Aichern; Kurien- Erzbischof Alois Wagner aus Rom, Bischof Paul Iby aus Eisenstadt und Weihbischof Franz Scharl aus Wien.
Der Hochaltaraufbau besteht aus Adneter-Marmor, dahinter – als Altaraufsatz – eine imposante Skulpturengruppe aus Kunststein. Diese plastischen Bildwerke, kreuzförmig in einem Strahlengerüst angeordnet, das Altarkreuz in der Mitte, bringen den Grundgedanken „Mit dem Kreuz zur Krone“ vollendet zum Ausdruck. Die Reliefbilder des Tiroler Franz Pöhhacker, einem Schüler Fritz Wotrubas, stellen Szenen aus dem Marienleben dar.
Dieser Weg Mariens ist auch der Weg jedes Menschen: Von der Geburt bis zum Tod, von der Berufung zu den Aufgaben des Lebens, von der Erfüllung bis hin zur Verherrlichung. Die Kirche hatte zwar 1957 bereits einen Hochaltar, der Josefsaltar wurde von Herrn Josef Rußkäfer gestiftet.
Für die in St. Florian gegossenen Glocken fanden sich großzügige Spender: Die Marienglocke (Unbefleckte Empfängnis, zum 100 Jahr Jubiläum der Erscheinungen von Lourdes), Ton D, 1.624 kg, wurde von der Pfarre Langenhart gewidmet, die Glocke für die Gefallenen, Ton F, 1.015 kg, ebenfalls von der Pfarre Langenhart, die Glocke Hl. Josef, Patron der Arbeiter, Ton A, 482 kg, gewidmet von der Firma Stöckler samt der Belegschaft, die Glocke Johannes der Täufer,
Ton C, 259 kg, wurde von dem im Pfarrgebiet geborenen Dechant Msgr. Johann Pragerstorfer, Stadtpfarrer von Haag und seinen Schwestern gewidmet.
Die Tonfolge ergibt nach Vorschlag des damaligen Domkapellmeisters Johann Pretzenberger das Gralsmotiv aus der Oper Parsifal von Richard Wagner. Die Langenharter Glocken waren übrigens kurz vor ihrer Weihe auf der Wiener Messe ausgestellt. Die feierliche Glockenweihe war am 21. September 1958.
In den folgenden Jahren wurde die Kircheneinrichtung von der Pfarre ergänzt: Der Kreuzweg, auf Holz gemalt, stammt vom akad. Maler Tahedl und seiner Tochter.
Die Schnitzarbeiten für die Statue des HI. Josef, sowie für eine der schönsten neuere Weihnachtskrippe der Diözese von Johann Sieberer aus dem Jahr 1958. Dann fehlte dem Kirchenbauverein noch immer der zweite Seitenaltar. Johann Stockinger wurde wieder aktiv. Er gewann einen britischen Lord als Stifter der Herz – Jesu – Statue, die im Jahr 1962 in Langenhart eintraf. Die Orgel der
Pfarrkirche wurde von Georg Windtner aus St. Florian gebaut und im April 1962 eingeweiht.
Geblieben ist über die Jahre der Eindruck, den die Kirche auf die Besucher macht, und den Pfarrer Msgr. Dangl so treffend zusammenfasste:
„Unser Gotteshaus vermittelt den Eindruck des Willkommen-Seins, einer offenen , – einladenden Kirche: Groß, hell, oft von der Sonne durchflutet, sauber, stets blumengeschmückt, klare einfache Linien in der Einrichtung, die eine würdige, erhebende Feier der Gottesdienste ermöglicht. Unsere Kirche ist bewusst auch ein Ort der Pflege der echten „musica sacra“, die durch die Weite des Raumes und die einmalige Akustik große Aufführungen in Gottesdiensten und Konzerten ermöglicht.“
Die Kirche samt Turm wurde in den letzten 50 Jahren zweimal innen und außen generalsaniert, das Heizsystem und Kirchen Innenbeleuchtung erneuert und der Kirchenplatz neu gestaltet.
2009 wurde der Pfarrhof saniert.
In den Jahren ihres bisherigen Bestehens hat die Pfarre einen Priester hervorgebracht. Dipl. -Ing. Mag. Dr. Herbert Weber CM wurde am 23. Juni 1991 im Grazer Dom zum Priester geweiht, wirkte als Lehrer und Seelsorger am „St. Georgs-Kolleg“ in Istanbul und ist nun als Seelsorger für einen Schwesterngemeinschaft in Graz tätig.
Zu den geistlichen Berufungen aus unserer Pfarre zählt Sr. Theresia Benedicta v. Kreuz (Gertraud) Himmelbauer, sie gehört der noch jungen Gemeinschaft der Seligpreisungen an.
1957 – 1960 Pfarrer Alois Fröhlich
1960 Provisor Franz Obermayr
1960 – 2007 Pfarrer Msgr. KR Erich Dangl
2007 – 2008 Moderator Peter J. Auer
2008 – 2009 Provisor Dechant Msgr. KR Johann Zarl
2009 – 2013 Pfarrer Mag. Krzysztof Sobczyszyn
2013 – 2023 Moderator Mag. Herbert Reisinger
2023 – Dechant Dr. Rupert Grill
1960 Franz Obermayr
1962 – 1964 Walter Dunkl
1964 – 1965 Franz Schnepf
1965 – 1967 Stefan Veigl
1967 – 1968 Helmut Buchegger
1968 – 1969 Franz Schaupp
1970 – 1974 Josef Gugler
1974 – 1977 Ernst Bergmann
1977 – 1979 Norbert Gattringer
1979 – 1981 Leopoldine Dieminger
1995 – 1997 Mag. Franz Zöchling
2001 – 2012 Mag. Franz Halbmayr
2014 – 2019 DPass. Kathrin Mark
2020 – 2023 Monika Gundendorfer
2020-2021 Melanie Templ
2009 – 2014 Josef Muhr
2017- 2018 Mag. Christoph Hofstätter
2019 – 2022 Dr. Isaac Padinjarekuttu
2015 leben im Pfarrgebiet, das Teile der politischen Gemeinden St. Valentin und Ernsthofen umfasst, ——- Menschen, davon gehörten 3.510 der römisch katholischen Kirche an.